Steinhuder Meer als neues Segel-Mekka
Pfingst-Regatta beeindruckt Szene. Deutsche Meisterschaft als Lohn.
Von Stefan Dinse
Steinhude/Hannover. Die Anfragen kommen aus der gesamten Republik. Vom renommierten Kieler Yachtklub oder vom Norddeutschen Regatta-Verein. Wie haben sie das hinbekommen auf dem Steinhuder Meer mit den ersten bundesweiten Segelwettfahrten in der Corona-Krise? An Pfingsten hatte sich der Schaumburg-Lippische Segler-Verein (SLSV) aufs Wasser vorgewagt. Alles funktionierte gut, es war ein enormer Prestigegewinn für den See und den Klub, der im Spätsommer mit der Ausrichtung einer weiteren Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) betraut worden ist: die der Olympia-Jollen. Im August fahren beim SLSV die Finn-Dinghys um den Titel.
Bernd Bühmann, Sportwart des SLSV, ist in diesen Tagen ein gefragter Mann. 20 Vereinen hat er das Hygienekonzept schon zur Verfügung gestellt, das von der Region Hannover abgenickt worden war und den Start möglich machte. Die meisten Regeln betrafen Vorbereitungen an Land. Aber auch weitere Details waren wichtig: So hatten die Crews auf den Jury-Booten Schutzmasken an Bord, sollten sie einen Gekenterten helfen müssen.
„Wir haben alle Zweifler überzeugt und sind vorangegangen“, sagt der 62-jährige Ex-Europameister und erwartet, dass weitere Ausrichter folgen werden. „Unsere Rennen haben europaweit Beachtung gefunden“, betont Bühmann, „sie haben Mut gemacht.“ Auf dem Steinhuder Meer soll die nächste Ranglistenregatta am 20. und 21. Juni folgen, beim SV Großenheidorn werden die OK-Jollen ablegen. Gut möglich, dass einige größere Rennen bis zum Herbst nachgeholt werden.
Wie eben die IDM der O-Jollen, die der SC Schwielochsee bei Cottbus austragen wollte, dann jedoch absagte. Der Schaumburg-Lippische SV sprang als einer der beiden größten Klubs am Steinhuder Meer ein. „Wir erwarten mindestens 60 Boote aus drei bis vier Nationen“, sagt Bühmann. Gesegelt werden soll vom 16. bis 20. September.
Das Steinhuder Meer hat als Segelrevier also Oberwasser – trotz der Wildschweine. Die haben einen Damm am Westufer beschädigt, der Pegel ist um etwa zehn Zentimeter gefallen. „Wir haben aber noch 35 Zentimeter mehr als im Vorjahreszeitraum und können ohne Probleme segeln“, sagt Bühmann. Es scheint, als könnte den Seglern sportlich in der Corona-Krise die Wende zum Guten gelingen.
Quellenangabe: NP vom 05.06.2020, Seite 10
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