Selten ist eine Ranglistenregatta im Vorfeld durch Wettervorhersagen so beeinflusst worden wie der 52. Eiscup am Baldeneysee. Für das ganze Wochenende, 4. - 5.11.2023, wurde starker Wind mit Sturmböen vorhergesagt. Von den ursprünglich 30 angesagten Teilnehmern blieben am Ende 15 Meldungen übrig.
Aber der ESCR ließ der Kopf nicht hängen und startete am Freitag in gewohnter Weise mit frischen Reibekuchen und Apfelmus. Am Samstag ging es dann um 12 Uhr mit 10 Booten direkt vor der Haustür des ESCR an den Start. Der Wind war stark, aber beherrschbar. Einige Böen waren das Salz in der Suppe und so kamen wir auf den Vorwindkursen manchmal ins Gleiten. Die Spitze lag immer dicht zusammen und im Ziel hatte ich die Nase vorne, gefolgt von Rolli Franzmann und Frank Sinde.
Der 2. Lauf erfolgte im Anschluss bei ähnlichen Wetterbedingungen. Es wurde wieder fair gekämpft und sehr sportlich gesegelt. Erster wurde Jürgen Alberty, gefolgt von Stefan de Vries und mir. Mit uns waren auch noch Kielzugvögel auf der Bahn, die unser Regattageschehen aber nicht beeinflusst haben.
Auch beim anschließenden 3. Lauf war der Wind weiter kräftig und die Böen nicht zu unterschätzen. Den wenigen Regen habe ich im Kampfgeschehen kaum bemerkt, dafür aber meine sämtlichen Muskeln. Jürgen Alberty und Stefan de Vries waren nicht zu bremsen und kämpften bis zum Zieldurchgang. Dritter wurde Frank Sinde.
Die erfahrene und aufmerksame Wettfahrtleitung beendete dann rechtzeitig vor neuen stürmischen Böen mit Regen den Regattatag.
An Land war beim ESCR dann alles für die hungrigen Segler vorbereitet. Mit Kaffee und Kuchen, Salaten und Gegrilltem blieben keine Wünsche offen. Ich bin immer wieder begeistert, mit welcher Freude und welchem Eifer dieser doch recht kleine Club unsere O-Jollengemeinde umsorgt.
Am Sonntag hatte der Wind auf SW gedreht und war weiterhin stark mit zum Teil fetten Böen. Um 11:15 Uhr starteten wir unseren 4. Lauf am unteren Ende des Baldeneysees. Die Böen auf den Vorwindkursen waren teilweise heftig und einige O-Jollen konnten ein Kentern nicht vermeiden. Gewonnen hat Stefan de Vries, gefolgt von Rolli Franzmann und Jürgen Alberty.
Von den gekenterten O-Jollen steckte noch immer ein Boot weit in Luv der Startlinie mit dem Mast im Schlamm. Der Segler hatte sich verletzt und war an Land gebracht worden. Die drei beteiligten Motorboote / Besatzungen hatten mit der Bergung der O-Jolle aber große Schwierigkeiten. Hier ergriff Stefan de Vries beherzt die Initiative und segelte zur Kenterstelle. Dort „parkte“ er seine O-Jolle bei einem der Motorboote und ging ins Wasser, um dann erfolgreich das gekenterte Boot aufzurichten. Donnerwetter und Hut ab! für diesen großartigen Einsatz!
Wir konnten dann den 5. Lauf starten, den Stefan de Vries mit viel Wasser im Trockenanzug, aber starkem Kampfgeist auf dem 2. Platz beendete. Erster wurde Jürgen Alberty und dritter Thomas Leitl.
An Land erwartete uns dann wieder eine ordentliche Stärkung mit Bratkartoffeln, Leberkäse, Spiegeleiern, Sülze …
Die Siegerehrung erfolgte wegen der geringen Teilnehmerzahl in einem für den Eiscup ungewohnt kleinen Rahmen. Es fehlte eindeutig die fröhliche holländische Note, die hoffentlich beim 53. Eiscup wieder stark vertreten ist.
Kommt gut über den Winter, viele Grüße
Horst Jentsch, GER 1263